Freitag, 16. November 2012

Cabanjacke Burda FashionLine-507A-DL

Ich habe mich immer mit meinen Mänteln rumgeärgert, wenn ich versucht habe, darin Auto zu fahren. Sie hindern einen in der Bewegungsfreiheit und man muss immer irgendwie viel zu viel Stoff um sich herumdrapieren. So kam ich also auf die Idee, ich könnte aus dem netten dicken Mantelflausch vom Stoffkontor mal eine warme Jacke nähen, die knapp über den Hintern geht und mich bequem im Auto sitzen lässt.
Eine kleine Suche nach einem Schnittmuster hat mich dann auf den Burdaschnitt FashionLine-507A-DL gebracht. Die Rückansicht fand ich sehr ansprechend (ich denke ja auch an die Leute, die mich am liebsten von hinten sehen ...). Aber von vorne ist das Teil im Original irgendwie weniger gelungen. Die untere Quernaht unterteilt die Figur an einer blöden Stelle, finde ich. Und was ein wirklich gravierender Fehler für eine Jacke ist, die man draussen anziehen will: Die hat ja gar keine Taschen! Das geht ja gar nicht. Da ich kein Verfechter der Theorie bin, dass man auf keinen Fall einen Schnitt ändern sollte, weil der Designer sich doch bestimmt was dabei gedacht hat, und ausserdem ist er ja Profi und überhaupt!!!, habe ich den Schnitt einfach abgewandelt. Es ist keine schwarze Magie, die unteren Vorderteile einfach mit dem Rest zu verbinden. Und weil da schon so schöne senkrechte Teilungsnähte drin sind, kann man da gleich noch die Cabanjacken-typischen Eingrifftaschen zwischensetzen.
Dann noch meine üblichen Änderungen, Länge, FBA, Ärmel erweitern - fertig! (ab und zu denke ich, dass ich mit selber konstruieren fast schneller wäre)

Insgesamt habe ich eine richtige Matrosenjacke daraus gebastelt. Und die Knöpfe passen auch wunderbar dazu:




 Trägt sich gut. Auch im Auto. Und ich sehe darin aus wie ein russischer Matrose. Aber ein süßer!

Ich habe mir tatsächlich den Spaß gemacht, und die Knopflöcher von Hand gestickt. Das sollte ich wirklich mal öfter üben. Sie sind zwar nicht wirklich schlecht geworden, aber das geht bestimmt auch noch besser. 

Beim Ärmeleinsetzen habe ich übrigens eine neue Technik ausprobiert, von der ich im Hobbyschneiderinnenforum gelesen hatte. Anstatt den Ärmel mit zwei Reihen langer Steppstiche einzuhalten, steppt man einen diagonal geschnittenen Streifen eines voluminösen Stoffs in der Länge, die die Armkugel zum Einsetzen in das Armloch haben muss (am Jackenkörper ausmessen) in dem Bereich der eingehalten werden soll auf die Nahtlinie. Ich habe dazu einen hier noch rumliegenden Fleecestoff genommen. Einmal gedehnt festgesteppt zieht er sich anschliessend wieder zusammen und hält dabei die Armkugel ein. Und man spart es sich, einen separaten Ärmelfisch einzunähen, den Job übernimmt das Fleece gleich mit. Das Ergebnis kann wirklich überzeugen, mich jedenfalls - ich finde es sehr passabel.

Ich habe übrigens den Eindruck, dass die Burda-Armlöcher lange nicht mehr solche infernalischen Riesenteile sind, wie sie es einmal waren. Mit dem Armlochumfang bei dieser Jacke hier war ich out-of-the-box sehr zufrieden. Angenehm hoch geschnitten, ohne einzuengen. Letzte Woche habe ich sogar mal einen aktuellen Blusenschnitt von Burda genäht, wo ich mich dazu bewegt sah, das Armloch sogar um 4 Zentimeter im Umfang zu erweitern. Mehr zu dem Blusenschnitt gibt es demnächst.